Ladakh

Ladakh
Ladakh
 
[englisch lə'dɑːk], Hochgebirgslandschaft in Kaschmir, beiderseits des oberen Indus; auf das gesamte Gebiet von Ladakh (rd. 96 000 km2) erhebt Indien Anspruch, de facto bilden jedoch nur 45 100 km2 mit (1991) rd. 90 000 Einwohnern den Distrikt Ladakh des indischen Bundesstaates Jammu and Kashmir (Ladakh im heutigen engeren Sinne). Der Nordwestteil Ladakhs, nämlich Baltistan, dessen Bevölkerung bereits um 1400 islamisiert wurde, ist von Pakistan, der kaum besiedelte Nordostteil Ladakhs, der sich im Hochland von Tibet erstreckt, von China besetzt (eingegliedert in die autonomen Gebiete Tibet und Sinkiang).
 
Die Siedlungen im indischen Distrikt Ladakh finden sich in den Tälern in 3 000-4 000 m über dem Meeresspiegel, v. a. im Zanskartal zwischen Hauptkamm (bis 7 135 m über dem Meeresspiegel) und Zanskarkette des Himalaja, im Industal zwischen Zanskar- und Ladakhkette (5 000 m bis mehr als 6 000 m über dem Meeresspiegel), im Shyoktal zwischen der Ladakhkette des Himalaja und dem stark vergletscherten Karakorum (hier im Saser Kangri 7 672 m über dem Meeresspiegel). Der Distrikt Ladakh liegt im Regenschatten des Himalaja, er wird von Halbwüste und Wüste eingenommen. Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 80 mm; die kurzen Sommer sind relativ heiß, die Winter kalt. Mithilfe künstlicher Bewässerung (Terrassenfeldbau) werden Weizen, Buchweizen, Gerste und Obst (Aprikosen, Äpfel) angebaut. Die Ladakhi des indischen Distrikts Ladakh sind im Allgemeinen Anhänger des Lamaismus, daher wird Ladakh auch »Klein-Tibet« genannt. Nur im Raum der Ortschaft Kargil (im Westen von Ladakh) überwiegen die Muslime. Distriktshauptstadt und Marktort ist Leh (9 000 Einwohner). Verkehrsmäßig ist Ladakh durch die 1962-74 erbaute, im Winter aber unpassierbare Straße von Srinagar nach Leh erschlossen, seit 1981 auch durch regelmäßige Flugverbindungen nach Leh. Dadurch gewinnt der Fremdenverkehr zu den lamaistischen Klöstern in Ladakh an Bedeutung. Klöster mit reicher Ausstattung (Wandgemälde, Thangkas, Statuen, Gesichtsmasken) sind u. a. Alchi, Likir (15. Jahrhundert), das hoch gelegene Lamayuru (v. a. 16. Jahrhundert; gegründet im 11. Jahrhundert) und bei Leh Spituk (Anfang 15. Jahrhundert), Fiang (15. Jahrhundert), Shey (16. Jahrhundert), Tikse (15. Jahrhundert), das Höhenkloster Tak Tak und als größtes Hemis (gegründet um 1637), außerdem Sani in Zanskar.
 
 
Ladakh war Teil des ersten tibetanischen Reiches bis zu dessen Zerfall im 9./10. Jahrhundert und wurde dann selbstständiges Königreich. Seit dem 11. Jahrhundert vom Lamaismus geprägt, musste Ladakh im 15. und 16. Jahrhundert mehrfach Invasionen des muslimisch gewordenen Nachbarstaates Kaschmir hinnehmen und stand seit dem 17. Jahrhundert im Spannungsfeld zwischen dem indischen Mogulreich und Tibet. 1834-42 wurde es vom Raja von Jammu, Gulab Singh, erobert. Nach Festlegung der Demarkationslinie in Kaschmir (1949) kam der größere Teil von Ladakh an die Indische Union, der kleinere an Pakistan. Im indisch-chinesischen Grenzkonflikt (1962) eroberten chinesische Truppen den nordöstlichen Teil von Ladakh.
 
 
A. H. Francke: A history of L. (Neuausg. Delhi 1977);
 H. Nissel: L. Eine landeskundl. Skizze, in: Erdkunde, Bd. 31 (1977);
 L. Petech: The kingdom of L., c. 950-1842 (Rom 1977);
 M. Brauen: Feste in L. (Graz 1980);
 
Recent research on L., hg. v. D. Kantowski u. a. (1983);
 H. Hirschberg: L. - Mit Zanskar (Zürich 1987);
 A. u. P. Keilhauer: L. u. Zanskar (41987).

Universal-Lexikon. 2012.

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